Silvester

Den Jahreswechsel wollte ich gern zu Hause verbringen. Bis jetzt hatten wir diesen immer mit Freunden sehr lustig verlebt. Mir war nicht nach "lustig" zumute. Meine Brüder feierten zusammen mit ihren Familien in Berlin. Ich machte aus, dass ich Paul mit dorthin schickte, damit er mit seinen Cousins eine lustige Feier haben konnte.

Am Abend des 31.12.2004 machte ich es mir allein vor dem Fernseher gemütlich. Die meisten, die mich fragten, was ich Silvester mache, fragten mich, ob ich verrückt sei, dass ich allein sein wollte. Ich wollte es.


Ich konnte diesmal nicht über "Dinner for one" lachen, sah es mir aber an. Es gehörte dazu. Kurz vor 24.00 Uhr holte ich mir eine Piccoloflasche Sekt und zwei Gläser. Um Mitternacht schenkte ich zwei Gläser ein und stieß an. Dann trank ich beide Gläser aus. Ich sah das Feuerwerk im Fernsehen, hörte die festliche Musik und mir liefen die Tränen. Ich erlebte ein neues Jahr, in dem Lutz nicht mehr lebt. Er rückte damit in die Vergangenheit. Alles was jetzt neu war, erlebte er nicht mehr. Ich  weinte lange und intensiv. Es tat mir gut. Als ich etwas ruhiger wurde, ging ich in die obere Etage zum Fenster und sah hinaus. Ich sah Feuerwerk, fröhliche Nachbarn auf der Straße. Sobald mich jemand sah, ging ich rein. Ich wollte jetzt mit niemanden reden. Sonst beglückwünschten wir uns immer zum neuen Jahr. Was sollte sie mir denn wünschen. Meine Wünsche konnten nicht erfüllt werden. Ich wollte Lutz zurück.

test123